Stadt Obertshausen

Im Rahmen eines Ehrenabends hat die Stadt Obertshausen im Bürgerhaus neun Bürger mit Verdienstmedaillen und Ehrenbezeichnungen oder Ehrenbriefen ausgezeichnet. Zwei Jahre lang hatte eine solche Veranstaltung coronabedingt nicht stattfinden können. Jetzt war alles auch mit feinen Speisen und Getränken wieder festlich organisiert, das Vivaldi-Quintett untermalte die teilweise anrührenden Ehrungen mit der angemessenen Musik. Die Laudatoren des Abends, Bürgermeister Manuel Friedrich, Stadtverordnetenvorsteher Anthony Giordano, Stadtrat Jürgen Weber und der Bundestagsabgeordnete Björn Simon bedankten sich nicht nur für das vielfältige ehrenamtliche Engagement. Sie ließen in ihren Ansprachen auch die jeweiligen Tätigkeiten im Sinne der Stadtgesellschaft lebendig werden.
 
Gleich zwei Ehrungen zeigen das enorme Engagement von Ahmet Karakus für seine Stadt auf: Erhalten hat er aus den Händen von Bürgermeister Manuel Friedrich die Verdienstmedaille in Gold und zugleich auch die Urkunde zur Benennung mit der Bezeichnung „Ehrenstadtrat“. Mit den Medaillen in Bronze und in Silber war Haci Karakus bereits zu früheren Zeiten ausgezeichnet worden. Den Landesehrenbrief für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in der kommunalen Selbstverwaltung sowie für die Mitwirkung in Organisationen mit kulturellen und sozialen Zielen hatte er 2015 erhalten.
 
Bei all den von ihm übernommenen Aufgaben in Obertshausen lag und liegt das Thema Integration dem Unternehmer, der sich mit dem Reifen-Handel „Reifen Service Karakus“ einen Namen gemacht hat, besonders am Herzen. So war er seit Beginn der 2000er Jahre lange Zeit Vorsitzender des Ausländerbeirates und ist dabei auch immer für die Interessen des Kreisausländerbeirates eingetreten. Als Schwerpunkt seiner Arbeit machte er schnell die Themen Bildung und Kontaktpflege aus. So wandte er sich vor allem an türkische Eltern, wenn sie ihre Kinder in die Kindertagesstätte oder die Schule brachten. Fördern wollte er im Besonderen ihre Motivation, sich einzubringen und zumindest bei den Elternabenden anwesend zu sein.
 
Dabei konnte er auch auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, Ahmet Karakus wurde im Jahr 1963 in der Türkei geboren und zog 1979 im Rahmen einer Familienzusammenführung nach Frankfurt. Seit 35 Jahren lebt er in Obertshausen und ist kontinuierlich für das Gemeinwesen tätig. Er ist auch mitverantwortlich für das muslimische Gräberfeld auf dem Friedhof „Im Birkengrund“. Mehr noch: Ahmet Karakus hat aus privater Initiative heraus dort Ruhebänke und Bäume gespendet.
 
Als Belebung in der Stadt gilt mittlerweile auch das „Hotel Hausen“, das der Unternehmer im Stadtteil Hausen gebaut hat. „Ich weiß, dass Ihnen mittlerweile die Arbeit als Hotelier auch viel Spaß macht“, verriet Bürgermeister Manuel Friedrich in seiner Laudatio. Mit all seinen Talenten sei es dem Geehrten zudem selbstverständlich, bei der Organisation des Europafestes, das der Kreis Offenbach traditionell in Zusammenarbeit mit der Stadt Obertshausen ausrichtet, mitzuhelfen und vor allem bei den türkischen Vereinen dafür zu werben. „Danke, dass Sie sich für andere einsetzen und die Gesellschaft mitgestalten“, sagte der Bürgermeister.
 
Seit dem Jahr 2006 ist Ahmet Karakus Mitglied des Magistrats. Auch dort sei er ein Gewinn und ein kritischer Zeitgeist im positiven Sinne. Aber nicht nur das, sondern auch die vielen Beispiele seiner Tätigkeiten und seines Werdegangs zeigten, dass er ein Beispiel gelungener Integration sei, stellte Manuel Friedrich fest. „Sie bringen sich seit zwei Jahrzehnten in die Stadtgesellschaft ehrenamtlich, kommunalpolitisch und als Unternehmer ein – machen Sie weiter so“, forderte er den neuen Ehrenstadtrat auf.
 
Einen kleinen Ausgleich zu all seinen Tätigkeiten findet der Familienvater Karakus beim Fußball, unter anderem ist er Schiedsrichter im Hessischen Fußballverband. Seine Gestaltungskraft und seinen beständigen Willen zu helfen, konnte Ahmet Karakus erst kürzlich wieder unter Beweis stellen. Kurz vor dem Erdbeben in der Türkei und Syrien hatte er noch die Türkei besucht. Angesichts der folgenden schrecklichen Katastrophe mit unzähligen Opfern ist er rasch tätig geworden. Ging es doch darum, Menschen ein Dach über dem Kopf zu verschaffen, Essen, Getränke und Kleidung zu besorgen, also die grundlegenden Bedürfnisse zu stillen. Dabei ist Ahmet Karakus nicht nur persönlich mit Unterstützungen tätig geworden, er hat sich darüber hinaus auch an der Obertshausener Spendenaktion beteiligt. „Ich hoffe, dass Sie noch lange in Obertshausen wirken werden“, sagte Manuel Friedrich.