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Gegen den Trend der Schottergärten

In blühenden Gärten fühlen sich Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Co. wohl.
Foto: Christina Schäfer/Stadt Obertshausen
In blühenden Gärten fühlen sich Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Co. wohl.
Foto: Christina Schäfer/Stadt Obertshausen

Geschmäcker sind verschieden. Was dem einen gefällt, mag der andere vielleicht so gar nicht leiden. Auch in puncto Gartengestaltung gehen da die Meinungen manchmal weit auseinander. Gärtnern macht Spaß – aber eben auch Arbeit. Manch Gartenbesitzer setzt deswegen bewusst auf den Schottergarten. Dieser ist jedoch vor allem unter dem Naturschutzgedanken oft Grund für Diskussionen. Mit einem Beschluss haben nun die Obertshausener Stadtverordneten Stellung bezogen und sich damit für die Vermeidung von Schottergärten im Stadtgebiet ausgesprochen. Die Stadt möchte Vorbild sein und legt auf eigenen oder von ihr unterhaltenen Flächen keine Schottergärten an.
 
„Auch wenn Schottergärten bei vielen im Trend liegen, so weisen sie unter Umweltaspekten sehr große Defizite auf“, erklärt Obertshausens Klimaschutzmanager Merten Kuhl. Nicht verwechseln sollte man jedoch Schottergärten mit Steingärten. Der Klimaschutzmanager macht auf den Unterschied aufmerksam: „Steingärten sind kleine Biotope für an die kargen Bedingungen angepasste Pflanzen sowie für kleine Tiere, die sich in den Ritzen und Spalten der Steine wohl fühlen. Steingärten haben nichts mit Schottergärten zu tun.“
 
Schottergärten sind vielmehr dafür angelegt, zweckdienlich, steril und puristisch zu sein, so dass dort Pflanzen nicht unkontrolliert wachsen können. Dafür wird zunächst der Boden präpariert und mit Vlies oder Folie bedeckt. Abschließend wird die Fläche mit Schotter, Split und Kies oder Mulchmaterialien wie Rindenmulch und Holzhackschnitzel bedeckt damit diese keine oder nur eine spärliche Bepflanzung aufweisen. Die Grundstücksbesitzer erhoffen sich mit dieser Maßnahme einen möglichst geringen Pflegeaufwand. Doch der gewünschte verringerte Aufwand ist trügerisch. Höchstens innerhalb der ersten Monate sind Schottergärten pflegeleichter. Dann aber bringen Wind und Regen Laub, Blütenblätter und Pollen aus der Nachbarschaft in die Schottergärten. Es entsteht ein Nährboden für Unkräuter und Moose.
 
„Die Tier- und Pflanzenwelt wird durch Schottergärten jedoch ihrer Lebensgrundlage beraubt, denn für viele Tiere wie Bienen, Hummeln, Vögel und Schmetterlinge sind lebendige, abwechslungsreiche Gärten wichtige Lebensräume. Versiegelte und unbepflanzte Schotter-, Kies- und Mulchflächen hingegen sind für sie wertlos. Sie bieten weder Nahrung noch Versteck- oder Nistmöglichkeiten. Die Folge ist der Verlust der Artenvielfalt“, erklärt Merten Kuhl.
 
„Die Auswirkungen sind weitreichend: Schottergärten erschweren es den Städten, mit dem Klimawandel umzugehen. Vor allem bei Starkregenereignissen kann es dann zu Problemen führen“, betont Erster Stadtrat Michael Möser. Ist der Boden stark verdichtet, kann Wasser gar nicht oder nur schwer Wasser speichern. Insbesondere bei vermehrt auftretenden Starkregenereignissen bräuchte es die natürliche Aufnahmekapazität der Böden. Durch angelegte Schottergärten kann Niederschlagswasser nur noch zu einem geringen Teil vom Boden aufgenommen werden, was die Entwässerungssysteme überlastet. Ein weiterer kritischer Punkt ist die Aufheizung der Flächen. Im Sommer nehmen die Schottergärten gegenüber Gärten mit Grünflächen tagsüber verstärkt Wärme auf und geben nachts die Wärme dann wieder ab und verhindern so, dass sich die Umgebung ausreichend abkühlen kann.
 
All diese Gründe haben die Obertshausener Stadtverordneten zu ihrem Beschluss bewogen, Schottergärten auf städtischen Flächen zu vermeiden. „Gleichzeitig wollen wir als Magistrat der Stadt Obertshausen an die Bürgerinnen und Bürger appellieren, vorhandene Schottergärten zu überdenken beziehungsweise künftig auch zu vermeiden“, teilt Obertshausens Bürgermeister Manuel Friedrich mit.
 
In Hessen heißt es in der Landesbauordnung, dass Grundstücksflächen wasserdurchlässig sein müssen und Freiflächen zu begrünen oder zu bepflanzen sind. „Vor dem Hintergrund der Klimakrise und der gesetzlichen Vorgaben, sollten Gärten vielmehr naturnah gestaltet werden“, rät Merten Kuhl.
 
Für die (Um-)Gestaltung des eigenen Gartens empfiehlt sich, langsam mit einer Ecke des Gartens anzufangen und mit Hilfe von Kompost oder eines Bodenaktivators wieder Leben in den Gartenboden zu bekommen. Ein weiterer Tipp des Klimaschutzmanagers: „Wählen Sie die richtigen Pflanzen für den passenden Standort aus, geben Sie der Natur Raum und Zeit sich zu entwickeln. Stauden bieten den Vorteil, dass sie sich bei günstigen Bedingungen vermehren und wachsen. Beete müssen somit nicht jedes Jahr neu bepflanzt werden. Bodendecker eignen sich, um große Teile des Bodens zu bedecken. Sie sorgen dafür, dass Unkräuter nur spärlich auftauchen. Kräuter wie zum Beispiel Lavendel, Salbei oder Thymian eignen sich hervorragend, weil sie mit wenig Wasser auskommen, fast von allein wachsen, schön aussehen - und zusätzlich noch in der Küche genutzt werden können.“
 
Bei Rückfragen ist Klimaschutzmanager Merten Kuhl unter Telefon: 06104 7031122 oder per E-Mail: merten.kuhl(@)obertshausen.de zu erreichen.

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