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Demenzlotsen: Für mehr Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe

"Wir unterstützen Menschen mit Demenz" - unter diesem Motto startet in Obertshausen nun die Aktion "Demenzlotsen". Zu einem Informationsabend am 30. August laden Bürgermeister Roger Winter (von links), Monika Heinz von den Maltesern, Fachdienstleiter Daniel Kettler und Fachbereichsleiter Michael Jentzsch ein.
Foto: Schäfer/Stadt Obertshausen

Die Malteser, der Caritasverband Offenbach und die Stadt Obertshausen laden für Freitag, 30. August, alle Unternehmerinnen und Unternehmer sowie interessierte Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen oder anderen Institutionen ein, um das neue gemeinsame Projekt „Demenzlotsen“ vorzustellen. Los geht es um 14 Uhr im Rathaus, Schubertstraße 11.
 
Demenzlotsen sind von den Maltesern geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kundenkontakt, die Anzeichen von demenziellem Verhalten erkennen und adäquat damit umgehen können.
 
„Gemeinsam mit den Unternehmen möchten wir Erkrankten und auch deren Angehörigen den Alltag erleichtern und verhindern, dass sie sich aus der Gesellschaft zurückziehen und sich ausgeschlossen fühlen“, erklärt die Koordinatorin der Malteser Demenzlotsen, Monika Heinz, den Hintergrund des Projekts. Und Bürgermeister Roger Winter ergänzt: „Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Menschen mit Demenzerkrankungen ein Leben und Altern in Würde zu ermöglichen. Wir – die politisch Verantwortlichen – müssen hier für gute Rahmenbedingungen eintreten. In Obertshausen sind wir mit einer Vielzahl von vernetzten Beratungs- und Unterstützungsangeboten bereits auf einem guten Weg.“ Für den Obertshausener Rathaus-Chef ist das Projekt der Demenzlotsen in Obertshausen ein besonderes. Deswegen hat er dafür auch gern die Schirmherrschaft übernommen.
 
Obertshausen ist neben Offenbach, Seligenstadt, Neu-Isenburg und Dietzenbach bereits die fünfte Stadt im Landkreis Offenbach und die neunte Stadt in Hessen, die das mit dem dritten Platz beim Hessischen Demografiepreis 2017 ausgezeichnete Projekt auf den Weg bringt.
 
Denn Situationen, wie folgend beschrieben, sind längst auch in Obertshausen und Umgebung keine Seltenheit mehr, sondern vielmehr Teil des Alltags: Kunden, die vergessen zu bezahlen, die nicht wissen, was sie kaufen wollten, kein Geld dabeihaben und damit die restliche Kundschaft verärgern.
 
„Wir haben bereits Dienstleistungsunternehmen, Apotheken, Ärzte und Einzelhändler kontaktiert und dafür geworben, Mitarbeiter von den Maltesern schulen zu lassen“, erklärt Daniel Kettler von der städtischen Servicestelle Besser Älter Werden in Obertshausen.
 
„Dahinter steckt die Idee, dass es in jedem Geschäft, den Bankfilialen und den Behörden – also überall dort, wo demenziell veränderte Menschen im Alltag hingehen – einen Ansprechpartner gibt, der weiß, wie man adäquat mit betroffenen Menschen umgeht“, ergänzt Monika Heinz von den Maltesern. Umso größer war die Freude bei den Projekt-Verantwortlichen, dass bereits einige Unternehmen ihr Interesse signalisiert haben. Denn für Menschen mit Demenz sei es gerade im Anfangsstadium der Krankheit äußerst wichtig, tägliche Routinen weiter zu führen. „Es hilft, wenn sie alte Gewohnheiten so lange wie möglich beibehalten können und man ihnen ermöglicht, diese in einem strukturierten Tagesablauf mit einzubeziehen. Zum Beispiel morgens Brötchen holen, danach in die Apotheke gehen, nachmittags Kaffeetrinken in der Stadt und danach Einkäufe erledigen“, erklärt Monika Heinz.
 
Nun werden weitere Unternehmen gesucht, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Demenzlotsen schulen lassen und die Möglichkeit der Teilhabe von Menschen mit Demenz unterstützen. Die Schulung findet am Donnerstag, 12. September, von 9 bis 16 Uhr statt. Das Projekt wird im Jahr 2019 gefördert durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration.
 
Für weitere Informationen zum Projekt und zur Anmeldung für die Schulung stehen die Ansprechpartner von Maltesern, Stadt und Caritas gern zur Verfügung:
 
Monika Heinz, Malteser Hilfsdienst, Telefon: 0176 96476749, E-Mail: monika.heinz@malteser.org
 
Daniel Kettler, Servicestelle Besser Älter Werden, Stadt Obertshausen, Telefon: 06104 70366202, E-Mail: servicestelle@obertshausen.de
 
Ute Kern-Müller, Caritasverband Offenbach, Bereich Gesundheit und Pflege, Telefon: 069 84005310, E-Mail: ute.kernmueller@cvoffenbach.de
 
 
Hintergrund: Ausbildung zum Malteser Demenzlotsen
Die Ausbildung beinhaltet Informationen, wie demenziell veränderte Menschen denken und handeln, wie man Anzeichen von demenziellem Verhalten erkennt und praktische Tipps, wie man mit dem Betroffenen angemessen umgeht. „Wir bringen den Teilnehmern bei, wie sie auffälliges Verhalten richtig deuten und einordnen können, zeigen ihnen Kommunikationsmöglichkeiten und -formen im Umgang mit Demenzkranken auf und informieren sie über bestehende Hilfsnetzwerke“, so Malteser Koordinatorin Monika Heinz. „Übergeordnetes Ziel des Projekts ist, dass Betroffene weiterhin am öffentlichen Leben in Obertshausen teilnehmen können und damit die Steigerung ihrer Lebensqualität.“
 
 
Demenz: Daten und Fakten
In Deutschland leben nach Angabe der Deutschen Alzheimer Gesellschaft gegenwärtig etwa 1,7 Millionen Menschen mit Demenz. Jahr für Jahr treten etwa 300.000 Neuerkrankungen auf. Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt und aufgrund der demografischen Entwicklung mit zunehmend älteren Bürgern wird sich nach Vorausberechnungen der Bevölkerungsentwicklung die Krankenzahl bis zum Jahr 2050 auf rund 3 Millionen erhöhen - was einem Zuwachs von durchschnittlich ca. 40.000 Personen pro Jahr entspricht. Für Hessen wird die Zahl von an Demenz erkrankten Personen im Alter von über 65 Jahren auf über 112.000 Personen geschätzt. (Quelle: Alzheimer Gesellschaft, Juni 2018)

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