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Stand: 14.04.2020, 16:30 Uhr
Täglich kommt die Mail aus dem Gefahrenabwehr- und Gesundheitszentrum aus Dietzenbach. Und die Fragen, die bleiben: Wie viele Corona-Neuerkrankungen gibt es im Kreis Offenbach? Wie viele Personen sind wieder gesund? Wie lang dauert es noch, bis die Krise überstanden ist? Auch die Todesfälle gehören zur traurigen Bilanz von Corona. Die Gesetzeslage auf Bundes- und Landeseben ändert sich schnell. Was bedeutet das für Obertshausen? Was muss vor Ort umgesetzt werden? Mit all diesen Fragen beschäftigt sich intensiv der Verwaltungsstab der Stadt Obertshausen, den der Bürgermeister führt und in dem der Erste Stadtrat sowie alle Fachbereiche vertreten sind. Ebenso gibt es einen Austausch mit dem Landrat und den Bürgermeisterkollegen im Rahmen von Telefonkonferenzen, um ein möglichst einheitliches Vorgehen im Kreis Offenbach abzustimmen.
Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit der Stadt zu erhalten und für Bürgerinngen und Bürger so gut wie möglich da zu sein. „Alles dringend Notwendige muss weiter möglich sein, freiwillige Aufgaben sind in einer solchen Situation jedoch nur eingeschränkt bis gar nicht möglich“, betont Obertshausens Bürgermeister Roger Winter. Wichtig ist, dass die Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt erhalten bleibt. Dazu gehört unter anderem, dass die Wasserversorgung sichergestellt ist und auch der Müll abgeholt wird.
Man möge denken, mit dem „Shutdown“ und den damit verbundenen Maßnahmen wie Schließungen von Rathäusern, Kitas und Schulen sei es ruhig in der Stadtverwaltung geworden. Doch so ist es nicht. Ruhiger ist es geworden, weil keine Besucherinnen und Besucher mehr ins Rathaus dürfen – zur Sicherheit von Personal sowie Bürgerinnen und Bürgern. Doch trotz Notbetrieb fallen viele Aufgaben trotzdem an: Baumaßnahmen gehen weiter, Planungen laufen oder Abrechnungen stehen an.
In der Verwaltung sowie in allen außenliegenden Dienststellen wird in einem fein abgestimmten Modus gearbeitet, sei es in den Dienststellen oder mobil von zu Hause.
„Es geht darum, nach wie vor die sozialen Kontakte zu minimieren. Genau diesen Anweisungen folgen wir damit“, erklärt Bürgermeister Roger Winter. „Dort, wo es mit weniger Präsenz oder sogar ohne funktioniert, da setzen wir es derzeit auch um.“ Das gilt auch für Magistrats-, Ausschuss- und Stadtverordnetensitzungen. „Doch hinter den Kulissen wird freilich weitergearbeitet.“
Mit dem Tag der Bürgermeisterwahl am 8. März kam die Meldung des ersten Corona-Falls in Obertshausen. Seitdem steht der Verwaltungsstab fast täglich vor neue Herausforderungen. Am 13. März wurde schließlich der Publikumsverkehr in den Rathäusern eingeschränkt. Am gleichen Tag verkündete das Land Hessen die Schließungen von Kitas und Schulen. „Die Situation hat in den vergangenen Wochen teilweise die 24-Stunden-Einsatzbereitschaft des Verwaltungsstabs erfordert. Und das sieben Tage die Woche“, berichtet der Rathaus-Chef. Es galt und gilt immer wieder Verordnungen und interne Abläufe neu zu bewerten.
Auch der Betrieb der Musikschule und der Volkshochschule wurde eingestellt, Spielplätze geschlossen und Veranstaltungen abgesagt. Und die Türen der Friedhofshallen bleiben in dieser Krisenzeit ebenfalls zu. Trauerfeier und Trauungen (maximal acht Personen) finden derzeit nur noch im kleinen Kreis statt. Bis zur ersten Aprilwoche fanden fünf Trauungen sowie vier Bestattungen statt.
Die örtlichen Begebenheiten ermöglichen, dass auch weiterhin der Bauhof geöffnet sein kann. „Dazu tragen auch die Bürgerinnen und Bürger bei, die sich vernünftig verhalten und den Anweisungen des Bauhof-Teams folgen“, sagt der zuständige Dezernent Michael Möser lobend. „Sollte dies nicht der Fall sein, müssen wir handeln und auch den Bauhof schließen.“
Für viele Diskussionen, auch aufgrund zahlreicher neuer Auslegungen auf Landeseben, hat zum Beispiel die Schließung von Eisdielen geführt. „Auch wenn wir manche Argumentation der Betreiber durchaus nachvollziehen können, sind wir an die Weisungen der Landesverordnung gebunden. Zahlreiche Änderungen dieser haben die Situation nicht einfacher gemacht“, erklärt der Bürgermeister.
Eine organisatorische Herausforderung für die Verwaltung war auch die temporäre Einstellung des Heimatbotens, der frühestens in der 17. Kalenderwoche wiedererscheint. Da die Wochenzeitung jedoch auch Bekanntmachungsblatt der Stadt Obertshausen ist, musste schnell gehandelt werden. Ersatzbekanntmachungen finden derzeit auf der städtischen Homepage sowie mit Aushängen in Schaukästen an den beiden Rathäusern statt.
Wie lange das öffentliche Leben und die Arbeit der Stadtverwaltung noch unter all diesen Restriktionen laufen muss, ist unklar. Noch in dieser Woche werden die nächsten Entscheidungen in der Corona-Krise von Bund und Land erwartet. Und dann wird sich die Stadtverwaltung wieder der Situation anpassen.
Für den Verwaltungsstab geht die Arbeit weiter. So laufen zum Beispiel schon die Planungen für eine Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses im großen Saal des Bürgerhauses, der in diesem Krisenfall auch die Gültigkeit der Bürgermeisterwahl beschließen kann. Und so stellt die Corona-Pandemie auch die Amtseinführung des neuen Bürgermeisters den städtischen Gremiendienst vor neue Herausforderungen.
„Trotz all der Herausforderungen, die die aktuelle Zeit an uns stellt, ist es auch gut zu sehen, mit welch positiver Kraft viele Bürgerinnen und Bürger der Krise begegnen. Zum einen, weil sich die meisten an die Einschränkungen halten, zum anderen die Solidarität, die sich in der Stadt zeigt. Die Gruppe ,Obertshausen hilft‘ setzt sich sein. Auch ich habe Informationszettel in vielen Straßen an unsere Haushalte verteilt“, berichtet Roger Winter.
„Über die Plattform ,Rette deinen Ort‘ haben Gewerbetreibende die Möglichkeit, dank des Einsatzes von Ehrenamtlichen, Gutscheine für ihre Betriebe zu verkaufen, um so die Krise zu überstehen“, erklärt Bürgermeister Roger Winter. „So möchte ich auch die Chance nutzen, Danke zu sagen - allen, die sich für das Gemeinwohl der Stadt einsetzen. Die Ehrenamtlichen genauso wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen, aber auch die zahlreichen Tätigen in Supermärkten, Gaststätten, Metzgereien und Bäckereien, die arbeiten, um die Bevölkerung zu versorgen.“
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