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Anflugverfahren "Segmented Approach" als Regelbetrieb soll verhindert werden

Seit dem 1. März wird der Probebetrieb des Anflugverfahrens „Segmented Approach“ durchgeführt. Die Fluglärmkommission (FLK), ein installiertes Beratungsgremium des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, der Deutschen Flugsicherungs GmbH und des Bundesaufsichtsamts für Flugsicherung, hat im Februar 2021 den Beschluss dazu gefasst. Bei dem Anflugverfahren sollen die ankommenden Flugzeuge von der Endanfluglinie abweichend gekurvt zum Landen geführt werden. Dadurch soll der Fluglärm bei Betriebsrichtung West in Offenbach und Hanau verringert werden – zu Lasten von einigen Städten südlich der Standard-Anflugrouten.
 
„Seit Bekanntwerden der Maßnahmen sind einige der betroffenen Städte und Gemeinden im regen Austausch und haben dazu eine Arbeitsgruppe gebildet. In einem Schreiben der betroffenen Kommunen, unter anderem an die Landesregierung und an Fraport, an dem sich auch die Stadt Obertshausen beteiligt, lehnen wir als hauptamtliche Vertreterinnen und Vertreter den Segmented Approach weiterhin ab“, berichtet Obertshausens Bürgermeister Manuel Friedrich.
 
Mit dieser Thematik beschäftigen sich demnächst auch die städtischen Gremien Obertshausens. Im nächsten Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschuss am Donnerstag, 20. Mai, und in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch, 2. Juni, wird ein Antrag des Magistrats diskutiert, indem sich deutlich gegen die Einführung des Anflugverfahrens im Regelbetrieb ausgesprochen wird und juristische Schritte im Zusammenschluss mit anderen betroffenen Kommunen geprüft werden sollen.
 
Mit dem Offenen Brief, der dieser Tage an relevante Ministerien, Behörden und Einrichtungen bezüglich der derzeitigen Erprobung des Segmented Approach-Anflugverfahrens am Flughafen Frankfurt versendet wurde, haben die betroffenen Kommunen gemeinsam ein Zeichen gesetzt.
 
Laut des Schreibens sei nicht nachvollziehbar, dass die auf breite Ablehnung stoßende und im Regelbetrieb nicht durchführbare Maßnahme im Probebetrieb durchgeführt werden soll. Unverständlich sei auch die Eile, mit der diese Entscheidung seitens der FLK herbeigeführt wurde.
 
Vor zwei Jahren wurde im Rahmen der Vorstellung des Maßnahmenprogramms aktiver Schallschutz eine Bürgerbeteiligung zugesichert. Diese fand bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht statt.
 
Den Unterzeichnern wurde zu Beginn der Einführung des Probebetriebs zugesichert, dass durch den Segmented Approach hochbelastete Kommunen entlastet werden. Diese Begründung könne so nicht bestehen bleiben, einige herkömmliche Endanflugrouten könnten nicht aufgegeben werden und viele Flugzeugmodelle könnten den Segmented Approach nicht durchführen. Eine echte Lärmreduzierung erfolge nicht, stattdessen finde vielmehr eine Lärmumverteilung statt. Mit dieser Lärmumverteilung seien rund 150.000 Menschen zusätzlich belastet.
 
Alternativ sei der Zeitpunkt während der Corona-Pandemie günstig gewesen, durch neue Slot-Zuteilungen Tag- und Nachtrandstunden von Flugbewegungen zu befreien und wirklich echten Lärmschutz zu erwirken. Ebenso hätten die Fluggesellschaften die Möglichkeit gehabt, ihre Flotten neu zu strukturieren. So sei gerade jetzt ohne großen Aufwand möglich, alte und laute Maschinen zu parken und leisere Modelle einzusetzen. Solche echten Lärmschutzmaßnahmen werden aber nicht in Erwägung gezogen.
 
In den betroffenen Kommunen, die sich an der Aktion beteiligen, existieren keine Lärmmessstationen, so dass keine aussagekräftigen Lärmmessungen vorgenommen werden können. In dem Schreiben fordern die Beteiligten die Aufstellung von Messstationen. Damit könnten auch die bereits hohen Belastungen aus Schienen- und Straßenlärm gemessen werden. Nur eine ganzheitliche Lärmbetrachtung könne die tatsächlichen Belastungen, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist, realistisch bewerten. „Eine Einzellärmbetrachtung ist für die lärmgeplagten Bürgerinnen und Bürger auch in Obertshausen lebensfremd und nicht vermittelbar“, betont Bürgermeister Manuel Friedrich.
 
Ferner verlangen alle unterzeichnenden Kommunen, soweit sie nicht bereits vertreten sind, einen Sitz in der Fluglärmkommission sowie Stimmrecht, sodass eine echte, demokratische Beteiligung und Mitbestimmung bei Entscheidungen, die sie betreffen, gewährleistet ist. Heusenstamms Bürgermeister Halil Öztas vertritt in der Fluglärmkommission, die am 19. Mai wieder tagt, neben Heusenstamm auch die Kommunen Obertshausen, Rodgau, Seligenstadt und Hainburg.

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