Gemeinsam für mehr Teilhabe: Erster Stadtrat Michael Möser (rechts) und die ehrenamtliche Behindertenbeauftragte Silvia Acemi (Dritte von rechts) freuen sich, dass es in Obertshausen nun auch eine Behindertentoilette gibt, die mit dem sogenannten Euro-WC-Schlüssel genutzt werden kann. Für Betroffene wie auch Peter Kerloch (Dritter von links) oder Alina Hübner (links) sind diese Möglichkeiten ganz wichtig. An dem Vor-Ort-Termin nahm auch Magistratsmitglied Rudolf Schulz teil.
Foto: Christina Schäfer/Stadt Obertshausen
Es ist nur ein kleiner Schlüssel, dieser hat aber für Menschen mit Behinderungen eine ganz besondere Bedeutung: Der Euro-WC-Schlüssel ermöglicht einen barrierefreien Zugang zu Toilettenanlagen im öffentlichen Raum. Dies ist jetzt auch in Obertshausen möglich. Die Toilettenanlage am Bahnhof, die seit der Schließung des dortigen Kiosks nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich ist, wurde für die Nutzung mit dem Euro-WC-Schlüssel umgerüstet. Zuvor stand das Toilettenhäuschen ausschließlich für die Busfahrer zur Verfügung. Die Reinigung wird gemeinsam durch die Stadt Obertshausen und die Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach organisiert.
Die Nutzung durch die beiden Personengruppe ist auch der Grund für ein spezielles Zugangssystem in Obertshausen – so können Betroffene, die den Euroschlüssel nutzen, mit diesem einen Schlüsselkasten öffnen, der dann den Schlüssel für die Anlage mit behindertengerechter Toilette enthält. „Menschen, die aufgrund von bestimmten Einschränkungen darauf angewiesen sind, schnell und zuverlässig eine Toilette zur Verfügung zu haben, sollen diese auch nutzen können“, erklärt Erster Stadtrat Michael Möser.
Der sogenannte Euroschlüssel hat sich als System in Europa seit vielen Jahren etabliert, um den Zugang zum WC für Betroffene einfach und sicher zu gestalten. Berechtigt sind Personen mit körperlicher Behinderung, chronischen Erkrankungen oder Inkontinenz.
Peter Kerloch zählt aufgrund seiner chronischen Darmerkrankung zu den Betroffenen. Der Flörsheimer arbeitet in Obertshausen. Auf dem Weg zur Arbeit und zurück, für den er öffentliche Verkehrsmittel nutzt, plant er ganz bewusst seine WC-Anlaufstellen ein. Ohne diese, wäre ein geregelter Arbeitsalltag nicht möglich. In Obertshausen vermisste er eine Toilette, die mithilfe des Euro-WC-Schlüssels genutzt werden kann.
Gemeinsam mit Unterstützung des Arbeitskreises „Wir sind dabei!“ der Lebenshilfe Main-Taunus hat Peter Kerloch den Kontakt zur ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten der Stadt Obertshausen gesucht. Und Silvia Acemi hat sich dem Anliegen gern angenommen. Auch aus der Verwaltung gab es schnell grünes Licht für die Umsetzung. „Auch wenn es erst noch einiges abzuklären gab“, berichtet Erster Stadtrat Michael Möser, „so sind wir jetzt sehr froh, das Projekt umgesetzt zu haben. Der Euroschlüssel ist ein wichtiger Baustein für Barrierefreiheit und Teilhabe.“
Auch Diplom-Pädagogin Michaela Horne-Fürer freut sich über die erfolgreiche Umsetzung in Obertshausen. Sie ist bei der Lebenshilfe Ansprechpartnerin für Betroffene im Arbeitskreis „Wir sind dabei!“. Sie weiß, dass dieser kleine Euroschlüssel Menschen mit Behinderung ein Stück Unabhängigkeit zurückgibt und die Teilnahme am öffentlichen Leben erleichtert. Und so freut sie sich auch gemeinsam mit Peter Kerloch, der nun noch zuverlässiger seinen Weg zur Arbeit und zurück bewältigen kann.
Der Euroschlüssel kann von Betroffenen gegen Vorlage eines entsprechenden Nachweises über verschiedene Institutionen und Verbände bestellt werden. Mit dem Euroschlüssel wird ein selbstverständlicher Zugang zu einem Grundbedürfnis gewährleistet – und jetzt auch in Obertshausen.